Kindergefängnis Bad Freienwalde n.e.V.

Bad Freienwalde: Aus DDR-Kindergefängnis wird Polizeirevier - "Kleiner Kämpferlöwe" soll an das Leid der Kinder mahnen

BF Polizeirevier 7843Auf Einladung der Polizeidirektion Ost konnten heute ehemalige Insassen des DDR-Kindergefängnisses in Bad Freienwalde (Märkisch-Oderland) noch einmal die Stätte ihres Leidens besichtigten. Anlass war die offizielle Einweihung des neuen Polizeireviers. Das im Privateigentum befindliche Gebäude des ehemaligen DDR-Durchgangsheims in der Adolf-Bräutigam-Straße wurde in den vergangenen Monaten zu einem Polizeirevier umgebaut. Erstmals seit der Schließung des Spezialheimes des DDR-Regimes im Jahre 1987 standen die Türen für die Betroffenen offen. "Viele von uns sind seit über 30 Jahren zum ersten Mal wieder in dem Haus", sagte der Vorsitzende des Vereins "Kindergefängnis Bad Freienwalde" Roland Herrmann: "Aus einem Hort des Unrechtes wird nun ein Ort des Rechts. So etwas hätte wir uns damals nicht einmal in den kühnsten Träumen ausmalen können".

BF Polizeirevier 7827Grundsätzlich begrüßten die Mitglieder des Opfervereins, dass die Polizeidirektion offen zur Vergangenheit des Hauses steht. Aufgrund des Trubels bei der Eröffnung sicherte der Leiter des Polizeireviers Peter Schuldt den ehemaligen Insassen zu, dass sie jederzeit in das Gebäude kommen können und sich ihre alten Zellen nochmal in Ruhe ansehen dürfen. Norda Krauel, die 1980 im Alter von 16 Jahren für mehrere Monate in Bad Freienwalde inhaftiert war, übergab der neuen Polizeiwache einen "Kleinen Kämpferlöwen". Krauel mahnte den Leiter des Polizeireviers, den Schutz der Kinder ernst zu nehmen. Peter Schuldt sicherte den ehemaligen Insassen zu, dass der Plüschlöwe einen Ehrenplatz im Revier bekommen soll.

Heute erinnert nur noch wenig im Gebäude an das Leid der Kinder: "Wo heute moderne Schreibtische stehen, waren damals zwei Doppelstockbetten und ein Eimer für die Notdurft", erzählte Herrmann bei einem Rundgang mit den Polizisten: "Der Flur kam mir damals viel länger vor. Aber wir waren ja noch klein".

Durch die Errichtung eines Mahnmals am Eingang des neuen Polizeireviers soll in Zukunft offen an das Leid der dort zu DDR-Zeiten untergebrachten Insassen erinnert werden. Nach der Zusage des Landrates des Kreises Märkisch-Oderland Gernot Schmidt (SPD) ein Denkmal zu unterstützen, hat der Verein "Kindergefängnis Bad Freienwalde" ihm am Mittwoch einen Bauantrag für ein etwa zwei Meter hohes Mahnmal übergeben. Ein Bad Freienwalder Künstler hat dem Verein einen Vorschlag für ein Mahnmal erstellt. "Wenn alles gut geht, soll das Denkmal gegen Ende des Jahres eingeweiht werden können", sagte Herrmann.

Einen Schlussstrich werden die ehemaligen Insassen nicht machen können, weil das Land Brandenburg und die Bundesrepublik den meisten Betroffenen immer noch eine gesellschaftliche Rehabilitation verweigert, sagt Herrmann.

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