Erstmalig werden die Ereignisse im ehemaligen „Kindergefängnis Bad Freienwalde“ in einer Ausstellung aufgearbeitet. Unter dem Titel „Lebenslänglich Heimkind“ werden auf Informationstafeln Hintergründe erläutert. In Video-Installationen berichten ehemalige Insassen über ihre ganz persönlichen Eindrücke aus dieser bedrückenden Zeit. Zu der Eröffnung der Ausstellung am 4. September im Bad Freienwalder Jugendclub „OFFI“ kamen über 50 Zeitzeugen, Interessierte und Vertreter der Politik zusammen. Neben den ehemaligen inhaftierten Kindern und Jugendlichen waren auch die Landesaufarbeitungsbeauftragte Dr. Maria Nooke, die Leiterin der Brandenburgischen Landeszentrale für Politische Bildung Martina Weyrauch, der Bad Freienwalder Bürgermeister Ralf Lehmann, sowie Heide Schinowsky, Parteiratsmitglied von Bündnis 90/Die Grünen Brandenburg, sowie die Landtagsabgeordneten Kristy Augustin (CDU) und Elske Hildebrandt (SPD) bei der Eröffnung.
Liebe Freunde,
sehr geehrte Förderer, Unterstützer und Partner unserer Ausstellung „Lebenslänglich Heimkind“, aufgrund der aktuellen gesundheitsbedrohenden Lage haben wir uns in Rücksprache mit unseren Partnern dazu entschieden, dass durch das verstärkte Auftreten des neuartigen Coronavirus COVID-19 die für den 29.04.2020 geplante Erföffnung der Ausstellung „Lebenslänglich Heimkind“ im „OFFi" Bad Freienwalde auf einen späteren Termin verschoben werden muß.
Ausgehend von der Entwicklung der regionalen Gesundheitslage und den Empfehlungen der Landesregierung folgend, werden wir nach dem 20.04.2020 versuchen einen neuen Eröffnungstermin zu finden und mit Euch und Ihnen entsprechend abzustimmen.
Wir bitten um Ihr und Euer Verständnis. Bitte bleiben Sie gesund.
Mit freundlichen Grüßen
Jens Scherer
Karsten Herold
Projektleitung
Förderverein für demokratische Medienkultur e.V.
Am 29.April 2020 um 11 Uhr findet nun die Eröffnung der Ausstellung zum Thema "Kindergefängnis Bad Freienwalde" statt.
Wir freuen uns wenn viele an diesem Tag dabei sein werden.
Ort:
Stiftung SPIJugend-, Kultur-, Bildungs- und Bürgerzentrum „OFFi“
Berliner Straße 75
16259 Bad Freienwalde
Verkehrsverbindung
Regionalbahnhof Bad Freienwalde, ca. 20 min Fußweg; Bus 877, 887 Berliner Straße
Wichtig ! Wichtig ! Dieser Termin wird geändert, neuer Termin wird rechtzeitig bekannt gegeben!
Am 28. April 2020 wird gegen 16/17 Uhr im OFFI Berliner Straße 75 16259 Bad Freienwalde (Oder) eine Ausstellung zum Kindergefängnis eröffnet.
Einladungen gehen Mitte März raus
Nachdem Rehabilitationsverfahren über viele Jahre erfolglos geblieben waren, wurden in der letzten Zeit mehrere ehemalige Insassen des DDR-Kindergefängnisses Bad Freienwalde vom zuständigen Landgericht Frankfurt (Oder) rehabilitiert. Nach 13 Jahren Auseinandersetzung mit Behörden und Gerichten hat inzwischen auch Roland Herrmann, der Sprecher des Vereins "Kindergefängnis Bad Freienwalde" die gerichtliche Rehabilitation erhalten.
"Nach den bleiernen Jahren der Ablehnung, vergeht nun keine Woche, in der sich nicht Betroffene bei mir melden. Wir sind alle überglücklich, dass unsere Unterbringung im Kindergefängnis jetzt endlich als Unrecht anerkannt wird," sagt Herrmann. "Das ganze Prozedere ist allerdings kein Ruhmesblatt für die Bundesrepublik Deutschland. 30 Jahre sind seit dem Mauerfall vergangen, bis wir endlich rehabilitiert wurden", kritisierte der Betroffenensprecher. "Viele von uns leiden bis heute unter körperlichen, aber vor allem auch psychischen Beeinträchtigungen, die durch die damalige Inhaftierung verursacht wurden", berichtet Herrmann.
2012 gründete Herrmann mit weiteren ehemaligen Insassen einen Betroffenenverein. Ein Mitglied klagte sogar erfolgreich vorm Bundesverfassungsgericht. In den letzten Jahren nahm der Verein auch aktiv Kontakt zur Landes- und Bundespolitik auf, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. "Wir möchten ausdrücklich Ministerpräsident Dietmar Woidke, dem ehemaligen Justizminister Stefan Ludwig (Linke) und der ehemaligen Landtagsabgeordneten Heide Schinowsky (Grüne) danken. Sie haben ihr Versprechen gehalten, uns jederzeit zu unterstützen", sagt Herrmann.
Das Bürgerforum Kurstadt-Dialog lädt zusammen mit der Evangelischen Kirchengemeinde am 13. November ab 18.30 Uhr in den Gemeindesaal der Kirche (Uchtenhagenstraße 4/5; 16259 Bad Freienwalde/Oder) zu einer Diskussionsveranstaltung zur Aufarbeitung des sogenannten "Durchgangsheimes". Initiator der Veranstaltung ist die Brandenburger Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur.
Roland Hermann, Vorsitzender der Vereins "Kindergefängnis Bad Freienwalde" bezeichnete die erstmalig von Menschen in und um Bad Freienwalde durchgeführte Aufklärungsveranstaltung als einen "kleinen Durchbruch". Die Stadt müsse sich zu ihrer Vergangenheit bekennen, fordert Herrmann. "Wir treffen fast nur auf eine Mauer des Schweigens. Das sollte endlich durchbrochen werden. Wir sind keine Nestbeschmutzer sondern die Opfer", mahnt Herrmann.