Am Donnerstagabend wurde in der VHS-Frankfurt (Oder) eine Ausstellung über das DDR-Kindergefängnis Bad Freienwalde eröffnet. Zahlreiche Besucherinnen und Besucher, darunter Zeitzeugen und Historiker nahmen an der Eröffnungsfeier teil und zeigten großes Interesse an diesem wichtigen Kapitel der DDR-Geschichte. Programmbereichsleiterin an der VHS Uta Kurzwelly ist sehr erfreut, die Ausstellung in ihrem Haus präsentieren zu können: "Wir glauben nicht, dass Wegschauen eine Lösung ist".
Die Ausstellung mit Multimedia-Elementen, bei denen ehemalige Insassen ihre schockierenden Erlebnisse schildern, gibt einen eindrucksvollen Einblick in das Leben und Leid der Kinder und Jugendlichen, die in der DDR zu Unrecht inhaftiert wurden. Persönliche Geschichten und historische Dokumente verdeutlichen das Unrecht, das ihnen widerfahren ist.
Während der Eröffnungszeremonie betonten mehrere Redner, darunter ehemalige Insassen des Kindergefängnisses und Historiker, die Bedeutung der Aufarbeitung und die Notwendigkeit der Erinnerung. Die emotionalen und eindrucksvollen Berichte der Zeitzeugen bewegten die Anwesenden tief. Der Aufarbeitungsexperte Dr. Christian Sachse vom Dachverband Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) erläuterte eindrücklich, wie in der DDR bei "nicht systemkonformen" Kindern und Jugendlichen die "Persönlichkeit gebrochen" wurde. Dazu zählten auch sexueller Missbrauch und Zwangsarbeit.
Es ist jetzt 12 Jahre her, dass wir als n.e.V "Kindergefängnis Bad Freienwalde" das 1. Mal an einem Bundeskongress der durch Die Beauftragte des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur ausgerichtet wurde.
Damals war es Ulrike Poppe. Da under Verein noch nicht so bekannt war, wurden wir von vielen belächelt und man sagte uns sogar " Ihr werdet nie rehabilitiert werden !!!"
Aber da wir einen "Rebell" als Vorsitzenden haben und er außerdem noch ein Stier ist, haben wir nie aufgegeben. Wir waren ständig präsent und viele lernten uns kennen auch wenn diese es nicht wollten.
Dann kam Heide Schinowsky und öffnete uns die Türen in die Politik. Von da an war es gefüllt wie ein Selbstläufer - Es gab ein Mahnmal in Bad Freienwalde vor dem jetzigen Polizeirevier und kurze Zeit später wurden die ersten ehemaligen Insassen rehabilitiert und unser Vorsitzender im Jahre 2019 auch endlich nach 15 Jahren Kampf. Aber dennoch muss man sagen, dass auch nach so vielen Jahren der Kampf nicht einfacher geworden ist.
Denn in den einzelnen Behörden mit denen ehemalige Opfer in Kontakt kommen um ihre Ansprüche die ihnen zustehen, geltend zu machen, ist immer noch eine ablehnende Haltung gegenüber der ehemaligen Opfer zu erkennen und zu erleben. Ehemalige Opfer fühlen sich nie richtig akzeptiert und werden oft auch retraumatisiert.
Die DDR-Diktatur ist noch immer vorhanden. Wir wünschen uns mehr Demokratie auch uns ehemaligen Opfer gegenüber.
Unsere Ausstellung "Lebenslänglich Heimkind " ist nun in die Volkshochschule Frankfurt/ Oder, Gartenstrasse 1 umgezogen. In der VHS wollen wir am 30.05.2024 von 17 bis 18 Uhr eine kleine Veranstaltung durchführen, bei der Herr Dr,.Christian Sachse ein Referat zur Thematik der DDR-Kinderheime halten wird. Dies wäre dann die offizielle Eröffnung der Ausstellung in Frankfurt(/ Oder. Ab 08.Juli wird sie dann bis Anfang 2025 in der Gedenk- und Dokumentationsstätte „Opfer politischer Gewaltherrschaft“ Collegienstr. 10 zu sehen sein.
Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Katrin Göring-Eckardt hat sich am Montag, den 10. Juli 2023 mit Vertretern des Verein "Kindergefängnis Bad Freienwalde" ausgetauscht. Der Besuch am Mahnmal vor dem ehemaligen Kindergefängnis war der Auftakt einer Tour quer durch Ostdeutschland zum Thema Demokratie der Vizepräsidentin. Begleitet wurde Göring-Eckardt von Angela Marquart (SPD) vom Betroffenenrat bei der Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs. Auch Cornelia Kurtz, Beraterin bei der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft (UOKG) und ehemalige Insassin von Bad Freienwalde, war mit vor Ort. Neben dem Gedenken an die Opfer wurde auch die Aufarbeitung nach 1990 sowie der Umgang mit dem Mahnmal angesprochen. Bei dem über zweistündigem Gespräch waren sich alle Beteiligten einig, dass die weitere Aufarbeitung zur DDR-Zeit immer noch nötig ist.
Seit 01.04.2023 wird die Ausstellung "Lebenslänglich Heimkind" im Oderbruch Museum in Altranft gezeigt!
Der Wilhelmsauer Kunststudent Florian Männel zeigt im neu konzipierten Bildersalon seine Ausstellung „Seelenbilder“ mit gezeichneten und gemalten Porträts von Jugendlichen. Im Gewölbekeller erzählt die Ausstellung „Lebenslänglich Heimkind“ von den Verbrechen der sozialistischen Erziehung in der DDR am Beispiel des sogenannten Übergangsheims Bad Freienwalde
Die massive Störung des Gedenkens am Mahnmal für die inhaftierten Kinder- und Jugendlichen im ehemaligen Durchgangsheim Bad Freienwalde am letzten Freitag soll nach Forderungen des Opfer- und Aufarbeitungsvereins "Kindergefängnis Bad Freienwalde" ein Nachspiel im Brandenburger Landesparlament haben. Eine entsprechende "Protestnote" wegen "Störung des Gedenkens unter maßgeblicher Beteiligung eines Landtagsabgeordneten" wurde am Donnerstag, dem 12. Januar 2023 in einer außerordentlichen Vorstandsitzung des Vereins einstimmig verabschiedet.
Bei einem Besuch der Brandenburger Bundestagsabgeordneten Annalena Baerbock zusammen mit ehemaligen Insassen und Vertretern der Brandenburger Landespolitik wurde das Niederlegen einer weißen Rose am Mahnmal durch einen "aggressiven Mob" gestört. Zu der Gruppe der Störer gehörte auch ein Abgeordneter der rechtspopulistischen AfD-Fraktion im Brandenburger Landtag, der über seinen Facebook-Account zur Teilnahme an diesem Termin aufgerufen hatte. Die Teilnehmer des Gedenkens wurden mit einer laustarken Geräuschkulisse mit Pfiffen und "Haut ab"-Sprechchören empfangen. Auf Plakaten wurde die Forderung "an die Ostfront" aufgemacht. Aus Kreisen der Demonstranten wurden die ehemaligen Insassen zudem als "Asoziale" diffamiert. Das Gedenken konnte nur unter bewaffneter Polizeibegleitung mit schusssicheren Westen gewährleistet werden.